Donnerstag, 31. Mai 2018

Me Made May - ein Rückblick

Der Me Made May ist vorbei. Zum zweiten Mal habe ich bei dieser Aktion mitgemacht, bei der es darum geht, jeden Tag etwas Selbstgemachtes zu tragen. Auf Instagram gab es davon 31 Fotos zu sehen. Wie letztes Jahr kommt hier ein kurzer Rückblick und ein Fazit. Zuerst einmal: Herzlichen Dank für Eure Herzen und Kommentare! Ein ganzer Schwung neuer Abonnenten ist auch dazu gekommen. Ich freu mich.

Wie letztes Jahr habe ich die meisten Bilder selbst geknipst - mit einer Fernbedienungs-App. Dafür habe ich täglich einen geeigneten Hintergrund gesucht, die kleine Kamera irgendwo abgelegt (auf Motorhauben, Zäunen, Mauervorsprüngen, ...) und schnell ein paar Bilder gemacht. Am vorletzten Tag habe ich die Kamera auf einem fremden Auto im Hof vergessen - zum Glück war sie, als es mir fünf Stunden später einfiel, noch da.

Wie letztes Jahr wollte ich in erster Linie wieder den Kleiderschrank sichten und die vorhandenen Sachen beurteilen. Die handbemalte Bluse vom Tag 29 ist das einzige Stück, das im Mai neu entstanden ist - ungeplant, spontan, schnell. Ich mag sie sehr. Der ganze Entstehungsprozess hat mir große Lust gemacht, noch weitere derartige Kleidungsstücke zu nähen, zu malen, drucken, recyclen, auszuprobieren. 

Am meisten Herzchen gab es von Euch für diese Outfits: das weiße Joghurt-mit-Mohn-Kleid, den schwarzen Pünktchenrock sowie die schwarz-weiß karierte Tunika und den dunkelblauen Blouson. Lustigerweise habe ich beim letzten Mal mit diesem Kleid arg gehadert - der Mai 2017 war allerdings auch kalt und grau gewesen, und mit Mantel, Strumpfhose und Stiefeln sieht das Kleid wirklich nicht sonderlich gut aus.

Meine persönlichen Lieblingsoutfits waren diese: das blaue Viskoseshirt mit Kranichmuster und die handbemalte Bluse aus einem alten Männerhemd, beide zu einer gekauften, aber selbst geflickten und handbestickten Jeans sowie das (noch nicht gebloggte) metallisch schimmernde, unregelmäßig gestreifte Shirt zur Jeans-Bleistifthose und dem dunkelblauen Blouson.

Allmählich zieht sich, scheint mir, so etwas wie ein roter Faden durch meine Me Made Garderobe. Ich trage gern schmale Hosen, ich mag es eher schlicht, ich mag kleine und große Muster, meine selbstgenähten Taschen, Schwarz, Weiß, Grau, Dunkelblau, klare Winterfarben, einen kleinen leuchtenden Farbklecks hier oder da. Viel Neues brauche ich nicht mehr. Was jetzt noch hinzukommt, soll zum Vorhandenen passen.

Ein bißchen Statistik (die mich für zukünftige Nähprojekte interessiert):

An 21 Tagen habe ich Hosen getragen,
an 7 Tagen ein Kleid,
an 2 Tagen einen Rock, 
an 1 Tag Shorts.

An 17 Tagen habe ich ein selbstgenähtes Kleidungsstück in (Dunkel-)Blau getragen,
an 10 Tagen in Schwarz oder Weiß,
an 8 Tagen in Grau,
an 6 Tagen in anderen Farben (Türkis, Konfettibunt, Olivgrün, Pink, Blau/Aqua/Lila, Hellgelb).

An 7 Tagen habe ich ein selbstgenähtes Kleidungsstück mit Punkten getragen,
an 5 Tagen mit Blumen,
an 2 Tagen mit Streifen,
an 2 Tagen mit Karos,
an 6 Tagen mit sonstigem Muster (Leo, Schwalben, Rauten, Kraniche, Dreiecke, Striche). 

Und zum Schluss: Ein wunderbarer Aspekt des Me Made May ist, dass man über viele einem noch unbekannte tolle Selbermacherinnen stolpert. Meine Lieblingsoutfits von Anderen waren unter anderem: Hillary von entropyalwayswins (die ich schon lange als Quilterin bewundere) in gelbem Shirt und bestickten Jeans, Bianca von thanksimadethem im langen weißen Kleid (toll auch das Appliqué-Kleid), Kathrin von holycowsberlin im Kleinen Schwarzen, bibbity-bobbity-bobbins' Rock-Shirt-Kombination, kamari.di's schwarz-weißes Jerseykleid, ebonyh's weißes Top, lenyaduluoz' Tangokleid... und viele mehr...

Schön war er, der Me Made May!

Mittwoch, 30. Mai 2018

Sézane- und Marimekko-eskes Recycling

Das hier war einmal ein langärmeliges weißes Hemd meines Mannes. Es hatte durchgescheuerte Kragenecken und ein, zwei hartnäckige Flecken und lag deshalb schon eine Weile auf dem Recycling-Stapel.
Mindestens genauso lange, wie das alte Hemd auf eine neue Bestimmung wartete, hatte ich vorgehabt, irgendwann einmal die folgenden Dinge auszuprobieren: 

1. ein Männerhemd zu einem Frauenoberteil umzuarbeiten
2. einen Stoff marimekko-esk mit Pinselstrichen zu bemalen (vielleicht so oder so)
3. eine Bluse im Sezane-Stil zu nähen (vielleicht so oder so oder so)

Alles gleichzeitig in einem einzigen Teil umzusetzen, war nicht geplant gewesen - es ergab sich einfach.

Ich schnitt das alte Hemd auseinander, legte die Schnittteile von Accordion (Ottobre 02/2014) so darauf, dass sie irgendwie passten (wobei fast alle Falten und Abnäher daran glauben mussten), schnitt die einzelnen Stoffteile aus und bemalte sie nacheinander mit Hilfe eines dünnen Pinsels mit schwarzer Stoffmalfarbe. Das dauerte zugegebenermaßen ziemlich lange. Aber das Ergebnis gefällt mir richtig, richtig gut.

Nachdem die Farbe getrocknet und alles lange gebügelt worden war, nähte ich das Hemd zusammen. Die Knöpfe liegen nun auf der Rückseite, und inspiriert von diesem Sezane-Oberteil habe ich einen rückwärtigen V-Ausschnitt genäht. Vor dem ersten Waschen war mir etwas bange, aber die Farbe hält! Das Oberteil gefällt mir sehr - und spornt mich an, noch weitere Hemden zu recyclen... und weiteren Stoff zu bemalen...

Montag, 28. Mai 2018

Kurzer Bericht zur Lage

Was hier so passiert: Es wird sehnsüchtig auf Donnerstag gewartet, denn da kommt der Kurier und mit ihm - hoffentlich - die ersten Postkarten für den Postkartenquilt. Drei der Karten, die ich genäht und verschickt habe, sind leider wieder zurückgekommen, weil die ausgedruckten Briefmarken offenbar nicht lesbar waren. Es tut mir leid, Ihr müsst noch etwas länger auf sie warten, Jessi, Hala und Karen.

Inwieweit mich das Thema DSGVO genau betrifft, weiß ich nicht, schließlich blogge ich ja von außerhalb Europas. Aber ich habe trotzdem versucht, meinen Blog konform zu gestalten. Wie manch anderer Blogger frage ich mich allerdings, ob sich die Mühe lohnt. Liest hier noch jemand? Kommentare gibt es kaum noch. Wie auch immer - Instagram, so viel ich dort auch während des Me Made May poste, ist und bleibt etwas Anderes und wird meinen Blog so schnell nicht ersetzen.

Ansonsten geht es weiter mit dem Treppenquilt. Alle Stufen sind genäht, immer mehrere zusammen sind in größeren Abschnitten zusammengefügt, und jetzt verbinde ich alles mit den schwarzen Abstandstreifen zum Quilttop. Mehr dazu demnächst.


Freitag, 25. Mai 2018

Zweimal Igel

Für das Mädchen und eine Freundin sind diese Freundschafts-Shirts im Partnerlook entstanden, nach dem Schnitt Neon Stripes aus der Ottobre 1/2014 in Größe 146 aus einem Jersey mit aufgedruckten Igeln. Weil der Stoff nicht komplett reichte, besteht ein Rückenteil teilweise aus grauem Rippenjersey. Gefällt mir gar nicht schlecht...

Montag, 21. Mai 2018

Vom Stoffe-Fälschen

Mehr vom Projekt Treppenquilt. Es macht Spaß, es ist erhellend, es macht süchtig. Und es fordert Dinge von einem, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Was macht man zum Beispiel, wenn man die letzten Fitzel eines Stoffs für etwas verwendet hat, das noch einige Male öfter im Leben vorkam - wie man erst später realisiert? Man sucht einen passenden Untergrund, schnappt sich Stoffmalfarben und Pinsel und geht unter die Stoff-Fälscher (siehe oben).

Die Tagebücher, die mich durch die Jahre begleitet haben, werden alle nochmal gelesen (oder zumindest überflogen). Was würde ich ohne sie machen? Ich bin froh, dass ich sie habe. Wie schwierig es ist, die ersten zehn, zwölf Jahre zu rekonstruieren, für die es keine Aufzeichnungen gibt...

Donnerstag, 17. Mai 2018

Nicht wärmend, nur zierend

Ich mag es einfach. Wenn mir ein Schnitt gefällt, nähe ich ihn gerne mehrmals. Nach der dunkelblauen Kimonojacke mit alten Sari-Bändern und der leuchtend blauen mit goldenen Punkten ist dies die dritte Kimono-Jacke nach dem Schnitt Japan Inspired aus der Ottobre 2/2015. 
Auch diese Jacke hat keinen Verschluss, und aufgrund ihres Materials (einem Kreppstoff) wärmt sie auch überhaupt nicht. Aber an diesem Stoff konnte ich nicht vorbeigehen - als ich ihn in einem hiesigen Stoffladen sah, wusste ich im gleichen Moment, dass ich daraus so eine Jacke nähen würde.


Mittwoch, 16. Mai 2018

Feuerwehr und Flugzeuge

Bei den überraschend sommerlichen Temperaturen in den letzten Tagen hier in St. Petersburg wurden kurzärmelige T-Shirts benötigt. Genäht habe ich den Schnitt C'mon aus der Ottobre 1/2014 in Größe 140 - ein Schnitt mit etwas weiterer Passform, gedacht für kräftigere Kinder. Bei meinem schlanken Jungen fallen die T-Shirts deshalb, wie ich es wollte, schön locker. Die Stoffe hat er sich selbst ausgesucht. Auch mit sieben Jahren ist das Thema Feuerwehr offensichtlich noch aktuell. Aber statt ICE gibt's jetzt Flugzeuge...

Samstag, 12. Mai 2018

12 von 12 im Mai

Es ist Samstag, der 12. Mai, und deshalb gibt es hier - wie an fast jedem 12. des Monats - 12 Bilder des Tages. Nach dem Frühstück machen das Mädchen und ich uns auf den Weg. Sie hat um 10:00 Uhr Ballettunterricht. Seit Tagen freuen wir uns hier in St. Petersburg über blauen Himmel und Sonnenschein.

In Vorbereitung der Fußball-WM wird in der Stadt renoviert und gebaut, was das Zeug hält. Weil immer noch ein Stück vom Nevski gesperrt ist, fahren wir mit der Metro und laufen das letzte Stück zu Fuß. Die Straße ist gerade neu asphaltiert worden; die Straßenmarkierungen sind erst ein paar Tage alt.


Beim Ballettunterricht dürfen die Eltern nicht zugucken. Ich sitze mit einer Mexikanerin, einer Französin, einer Peruanerin und einer Russlanddeutschen im Vorraum. Wir unterhalten uns miteinander, bis die Mädchen aus dem roten Tanzsaal (красный зал) kommen und sich wieder umziehen.


Auf dem Rückweg kommen wir an der Kasaner Kathedrale vorbei. In den letzten Tagen ist es grün geworden. Was für eine wundervolle Zeit! Das Mädchen und ich tragen Sommerkleider und laufen mit nackten Beinen und frieren nicht. Vor genau einem Jahr hatten wir am 12. Mai gerade mal 5 Grad.


Zu Hause muss noch etwas gesaugt und geputzt werden. Aber bei diesem Licht in der Wohnung und mit Musik in den Ohren macht sogar das Spaß. Zum Beispiel mit Tango in Harlem (Touch&Go), Luna Misteriosa (Buscemi/Luigi Catalano), Fine Time (Robert Palmer), Goodbye (Feder/Lyse), Toxic (Alex&Sierra)...

Dann kommen der Mann und der Junge vom Einkaufen zurück. Heute Abend haben wir Gäste. Die Kinder helfen beim Aus- und Einräumen. Zum Mittagessen gibt es Linsensuppe und Schwarzbrot - nicht sehr ansehnlich, braun mit braun, aber lecker und sicher sehr gesund.

Ich drucke Briefmarken aus, verziehe mich für eine halbe Stunde ins Arbeitszimmer und frankiere die gestern beschrifteten und mit selbstgenähten Stoff-Postkarten gefüllten Briefumschläge. Bald wird es viel schöne Post geben, ich freue mich schon auf die nächsten Donnerstage, wenn der Kurier kommt...






Während der Mann mit den Kindern im Park spazieren geht, fange ich an, das Essen für den heutigen Abend vorzubereiten. Ich mache Kräuterbutter und Knoblauchbutter. Außerdem gibt es verschiedene grüne Salate, Tomaten mit Mozzarella, Reissalat mit Erbsen und Mais, Käse und frisches Baguette.


Zum ersten Mal im Jahr werden wir auf der Terrasse sitzen. Tische und Stühle werden hinaus getragen. Die Terrasse geht nach Norden, aber im Sommer wandert die Sonne soweit herum, dass man morgens und abends in der Sonne sitzen kann.

Die Kinder bekommen Decken und Kissen, um auf dem Boden zu picknicken. Vorwiegend selbstgenähte natürlich. Von oben nach unten: Ein Schwarz-Weiß-Kissen, der Schwarz-Weiß-Quilt, ein Scraps-Kissen und ein Kissen aus Kona Cotton Solids in Türkistönen.



Es ist ein wunderbarer warmer Abend, der sich mehr nach Sommer anfühlt als nach Frühling. Wir genießen ihn in vollen Zügen, essen, trinken, unterhalten uns, schauen über die Dächer der Stadt und sehen zu, wie die Sonne allmählich sinkt. Im Hintergrund ragt der Lakhta Tower empor.

Als die Sonne untergegangen ist, wickeln wir uns in Decken ein und bleiben noch lange sitzen. Schön war's. Und wie war Euer Tag? Mehr Bilder gibt es wie immer bei Caro.

12 von 12 im Mai 2017

Montag, 7. Mai 2018

Treppauf, treppab

Ich stecke mit Haut und Haar in meinem Projekt Treppenquilt - nach den ersten Stufen kommen hier die nächsten. Was für eine Zeitreise... Wenn ich in einem alten Tagebuch lese und die damalige Zeit wieder auferstehen lasse, habe ich Schwierigkeiten, hin- und her zu schalten und problemlos wieder ins Hier und Jetzt zurückzukommen. Ein bißchen von Damals nehme ich jedes Mal mit in meinen heutigen Alltag. Es ist anstrengend, aber auch schön.

Liebe, Frust, Aufregung, Enttäuschung, Herausforderungen, Krankheit, Trübsal, Trauer, atemloses Glück, es ist alles dabei. Ein gutes Leben bisher, ich bin dankbar dafür. Mehr zu diesem Projekt demnächst...


Freitag, 4. Mai 2018

Zerrissen und geflickt

Wieder einmal ist eine Jeans von mir an unglücklicher Stelle gerissen - vermutlich, weil ich so oft auf dem Boden sitzend arbeite. Ich hatte mich schon fast damit abgefunden, sie wegwerfen, aber dann erwachten Trotz und Widerspruchsgeist in mir. Unsichtbar flicken würde mir nicht gelingen, das wusste ich. Dann halt sichtbar. Und wenn schon "destroyed", dann richtig. Damit die einzelne Stelle am Po nicht so auffällt, habe ich gleich die ganze Hose bearbeitet, mit auf- oder untergenähten Flicken aus Resten einer anderen Jeans, Rissen und vielen kleinen gestickten Kreuzstichen wie bei der Hose meines Sohns.



 Ein Tragebild gibt es später am Tag beim Me Made May...

Dienstag, 1. Mai 2018

Me Made May

Wie letztes Jahr mache ich beim Me Made May mit und habe mir vorgenommen, einen Monat lang jeden Tag mindestens ein selbstgemachtes Kleidungsstück tragen. Außerdem werde ich versuchen, möglichst verschiedene Stücke anzuziehen, nicht immer nur die selben Lieblingsteile.

Was ich anhabe, werde ich täglich auf Instagram zeigen, und am Ende des Monats gibt es eine Zusammenfassung hier auf dem Blog.